Corona hat die Welt auf den Kopf gestellt – und mit ihr unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelt. In den vergangenen Wochen haben wir in der Serie „Aus der Krise lernen“ elf Vordenker/innen und Macher/innen befragt, wie sie mit der Krise umgehen und was sie gelernt haben. Hier teilen sie ihre Erkenntnisse. 

Wie hat sich Deine Arbeit durch die Krise verändert? 

Malte Meyer – OWL Maschinenbau e.V.
„Wir haben sowohl unsere Arbeit innerhalb des Teams als auch die Arbeit mit den Mitgliedern unseres Netzwerks von 0 auf 100 auf Remote Work umgestellt. Das war für uns ein Kaltstart, der ein bisschen Zeit gebraucht hat: die Umgewöhnung, das Aufstellen neuer Regelungen oder das Testen und Auswählen verschiedener Tools – es gab einiges zu tun.“ Beitrag vom 19. Mai 2020

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Anna Julia von Winterfeldt (Bild: Promo)

Anna Julia von Winterfeldt (Bild: Promo)

Anna Julia von Winterfeldt – Beraterin und Gründerin von Soulworx
„Ich würde sagen, ich bin ein Digital Junkie. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, so turbomäßig in die totale Digitalisierung katapultiert zu werden – von einem Tag auf den anderen haben wir im Team unsere Formate online gestellt und uns in das große Experimentierfeld begeben. Und es funktioniert! Das verwundert mich selbst am meisten.” Beitrag vom 24. Juni 2020

Inga Höltmann – Expertin für New Work und Gründerin der Accelerate Academy
„Meine Jahresplanung zerfiel vor meinen Augen zu Staub. Ich ging vergleichsweise früh in Selbstisolation und trage auch seit Ende Februar konsequent eine Maske, wenn ich das Haus verlasse – lange, bevor wir überhaupt über den Sinn einer Maskenpflicht in Deutschland diskutierten.“ Beitrag vom 29. Juli 2020

Wie hat sich das angefühlt? Wie bist Du damit umgegangen?

Katja Diehl (Bild: Promo)

Katja Diehl (Bild: Promo)

Katja Diehl – Mobilitätsexpertin und Gründerin der Initiative She Drives Mobility
„Es fühlte sich zunächst wie ein Zusammenbruch an. Nicht mehr vor Menschen zu sprechen, etwas zu bewirken, Workshops zu leiten und zu konzipieren, die Veränderung herbeiführen – das fehlt mir bis heute.“ Beitrag vom 3. Juni 2020

Andrea König – Soziologin und Bloggerin
„Zu Beginn war auch ich in einer Art Schockstarre. Ich fragte mich: ‚Was passiert denn hier gerade?‘ Und dadurch, dass nicht nur Wien oder Österreich betroffen waren, sondern die ganze Welt, fühlte es sich noch massiver und größer an.“ Beitrag vom 8. Juli 2020

Inga Höltmann – Expertin für New Work und Gründerin der Accelerate Academy
„Gerade zu Beginn von Corona habe ich eine große Unsicherheit empfunden, wie viele andere Menschen auch. Als ich sah, welchen Einfluss diese Pandemie auf unsere Gesellschaft und unsere Arbeit hat, verspürte ich ein großes Unwohlsein.“ Beitrag vom 29. Juli 2020

David Cummins (Bild: Promo)

David Cummins (Bild: Promo)

David Cummins – Ministry Group
„Am meisten spürte ich die Erschöpfung, gerade in den ersten Wochen, durch die vielen virtuellen Gespräche (die natürlich wichtig waren) und durch die Unsicherheit, die uns alle belastete. Die Routinen und die Wege, die wir gefunden haben, um gemeinsam hindurchzukommen, haben uns aber sehr geholfen. Die Erschöpfungsgefühle treten nicht mehr so häufig auf, Kreativität findet immer öfter einen Raum.“ Beitrag vom 27. Mai 2020

Was hättest Du Dir gewünscht? 

Johannes Kleske – Zukunftsforscher und Gründer von Third Wave
„Ich sehe in meinem Umfeld und auch bei mir selbst die Tendenz, die Unsicherheit durch Aktionismus zu überdecken. Ich glaube, viele hätten sich gewünscht, dass die Führung häufiger mal verlangsamt und zugehört hätte, statt alle paar Tage die Taktik zu wechseln.“ Beitrag vom 15. Juli 2020

Markus Mattern (Bild: Promo)

Markus Mattern (Bild: Promo)

Markus Mattern – Experte für Videokommunikation
„Ich hätte mir mehr Kontakt zu anderen Abteilungen des Unternehmens gewünscht. Man war in seiner Abteilung doch sehr abgekapselt und hat nur sehr wenig mitbekommen, wie andere Gruppen und Abteilungen mit den neuen Anforderungen und der Situation klarkommen.“ Beitrag vom 1. Juli 2020

Catharina Bruns – Gründerin von Happy New Monday
„Ich hätte mir mehr Verständnis für den selbstständigen Lebensentwurf von der Bundesregierung gewünscht. Die Ausgestaltung der Soforthilfen sind für die spezielle Gruppe der Solos so daneben, das nur der Gang zum Jobcenter bleibt – und auch dort wird vielen nicht geholfen, weil sie entweder in einer Partnerschaft leben, die gemeinsam noch über zu viele Mittel verfügt, oder sie zu viel Vermögen besitzen.“ Beitrag vom 20. Juli 2020

Wie nimmst Du den Umgang in Deinem Feld mit der Krisensituation wahr? 

Johannes Kleske (Bild: Kai Müller)

Johannes Kleske (Bild: Kai Müller)

Johannes Kleske – Zukunftsforscher und Gründer von Third Wave
„Die Branche der Trend- und Zukunftsforschung hat sich sofort in der Pflicht gesehen und ein Post-Corona-Szenario nach dem anderen rausgehauen. Das Ergebnis war, dass man sich lächerlich gemacht hat, weil die Szenarien teilweise schon überholt waren, bevor sie richtig veröffentlicht waren.“ Beitrag vom 15. Juli 2020

Katja Diehl – Mobilitätsexpertin und Gründerin der Initiative She Drives Mobility
„Völlig unterschiedlich. Das ist der Vorteil einer heterogen ausgeprägten Bubble. In meiner Branche gibt es viele Dinge rückwärts wie auch die Idee einer ‚Abwrackprämie‘ – die für mich das Symbol dafür ist, wie wenig resilient und innovativ diese Branche ist. Eine Idee hervorzukramen, die nachweislich schon vor zehn Jahren nicht wirkte – und die damals schon denselben Namen trug: Meine Güte! Aber ich merke auch positive Details. So haben sich Menschen zusammengeschlossen, die sonst eher in unterschiedlichen Sphären für den Mobilitätswandel tätig waren. Wir haben verstanden, dass gemeinsam stark und allein schwach macht.“ Beitrag vom 3. Juni 2020

Malte Mayer (Bild: DAA Westfalen)

Malte Mayer (Bild: DAA Westfalen)

Malte Mayer – OWL Maschinenbau e.V.
„In meinem Feld der kleinen und mittelständischen Unternehmen nehme ich einen sehr rationalen Umgang mit dem Thema wahr. Ich habe gerade zu Beginn eine erstaunlich ruhige und überlegte Reaktion in Erinnerung. Es wurden alle ’non-essentials‘ gestrichen, Aufgaben strikt priorisiert und vom Großen ins Kleine vorgearbeitet.“ Beitrag vom 19. Mai 2020

Hendrik Epe – Ideequadrat
„Die Krise zeigt auf, wie individualisiert unsere Gesellschaft ist: Jeder hat seine eigene Wahrnehmung der Situation, was sich gerade wie unter einem Brennglas verstärkt zeigt. Kinder, Familien mit Kindern und insgesamt die Schwächsten unserer Gesellschaft verlieren gerade massiv.“ Beitrag vom 10. Juni 2020

Welche Reaktion fandst Du gelungen und kreativ?

Catharina Bruns (Bild: Julia Scherkunowa)

Catharina Bruns (Bild: Julia Scherkunowa)

Catharina Bruns – Gründerin von Happy New Monday
„Ich finde immer toll, wenn Leute selbst was machen und aus sich heraus aktiv werden. Viele Macherinnen und Macher wie zum Beispiel der Musiker und Youtuber Fynn Kliemann (der auch bei unserem letzten Selbstständigentag Gast war), haben im Nu ihr Geschäft umgestellt und statt zum Beispiel Mode übergangsweise Mund-Nasen-Schutzmasken im großen Stil verfügbar gemacht.“ Beitrag vom 20. Juli 2020

Malte Mayer – OWL Maschinenbau e.V.
„Beeindruckend fand ich, dass einzelne Unternehmen relativ schnell auf die Produktion von medizinischen Waren umgesattelt sind. Sei es Atemmasken, Gesichtsschutz oder Bauteile für Beatmungsgeräte oder Desinfektionsspender. Das hatte natürlich betriebswirtschaftliche Gründe. Darüber hinaus lässt das aber auch eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung erkennen, die diese Unternehmen mit sich bringen.“ Beitrag vom 19. Mai 2020

Was sollten wir aus der Krise lernen und in die Nach-Corona-Zeit mitnehmen?

Andrea König (Bild: Wolfgang Hirt Photography)

Andrea König (Bild: Wolfgang Hirt Photography)

Andrea König – Soziologin und Bloggerin
„Ich nehme vor allem mit, dass viel mehr möglich ist, als wir uns vorstellen konnten – und das auch in kürzester Zeit.“ Beitrag vom 8. Juli 2020

Anna Julia von Winterfeldt – Beraterin und Gründerin von Soulworx
„Was fehlt mir jetzt in der Krise überhaupt nicht? Shoppen fehlt nicht und endlose Meetings ebenso wenig.“ Beitrag vom 24. Juni 2020

Katja Diehl – Mobilitätsexpertin und Gründerin der Initiative She Drives Mobility
„Macht weniger Wege! Das schont das Klima und die Nerven. Fliegt nicht innerdeutsch. Nutzt die Arbeitsmittel, die ihr gerade kennengelernt habt, auch weiterhin. Schafft Coworking auf dem Land, damit Pendeln nur noch ein-, zweimal die Woche stattfindet.“ Beitrag vom 3. Juni 2020

Hendrik Epe (Bild: Promo)

Hendrik Epe (Bild: Promo)

Hendrik Epe – Ideequadrat
„Ich glaube, dass wir uns mit dem befassen sollten, was uns als Gesellschaft – und das lässt sich auf Organisationen übertragen – zusammenhält: Was ist unsere Vision? Wo wollen wir hin? Welche Werte wollen wir – trotz oder gerade wegen unserer Diversität – jetzt und in Zukunft leben? Daraus lässt sich sehr viel lernen, wenn man will. Ach ja, und dann sollten wir damit beginnen, zu lernen, wie man lernt. Das hat nämlich nichts mit Wissen vermitteln zu tun.” Beitrag vom 10. Juni 2020

Was wirst Du mitnehmen in die Nach-Corona-Zeit?

Catharina Bruns – Gründerin von Happy New Monday
„Dass das richtige Netzwerk und Kooperation von unschätzbarem Wert sind. Darum werde ich immer dafür arbeiten, Selbstständigkeit zu fördern, den Entrepreneurship-Gedanken zu vermitteln und den positiven Geist der Gestaltungslust zu verbreiten. Wir müssen die richtigen Bündnisse schmieden und uns selbst helfen können – nicht nur in der Krise.“ Beitrag vom 20. Juli 2020

Markus Mattern – Experte für Videokommunikation
„Ich habe für mich persönlich gelernt, dass ich keine Person bin, die vollständig remote aufgestellt sein möchte. Die Option finde ich super, aber für mich wäre ein permanenter Einsatz im Remote Office nicht das Richtige. Ich brauche Menschen um mich herum, um gut im Büro zu funktionieren.“ Beitrag vom 1. Juli 2020

Andreas Ollmann (Bild: Promo)

Andreas Ollmann (Bild: Promo)

Andreas Ollmann – Ministry Group
„Was ich mitnehmen möchte: Ich möchte ‚hinterher‘ noch deutlich mehr von Zuhause (oder von ganz woanders) arbeiten als ‚vorher‘. Denn ich habe gemerkt, wie gut das für mich eigentlich geht. Ich möchte gerne weniger reisen müssen, um Kunden oder Partner persönlich zu treffen. Denn vieles, für das wir stundenlang im Zug gesessen haben, geht halt auch gut remote. Dafür möchte ich aber mehr Zeit haben für echte Verbindungen – vielleicht mit genau den gleichen Menschen.“ Beitrag vom 27. Mai 2020

David Cummins – Ministry Group
„Ich persönlich habe wahnsinnig viel über Angst und Unsicherheit gelernt, was es mit mir macht und wie ich damit umgehen kann, um weiter zu lernen und zu kreieren. Ich habe gelernt, was ich und andere an Kommunikation und Verbindung brauchen – verstärkt dadurch, dass vieles, was vorher unbewusst war, einfach weggefallen ist, und nicht so leicht durch eine Kamera und ein Mikro ersetzt werden kann.“ Beitrag vom 27. Mai 2020

Inga Höltmann (Bild: Axel Kuhlmann)

Inga Höltmann (Bild: Axel Kuhlmann)

Inga Höltmann – Expertin für New Work und Gründerin der Accelerate Academy
„Es geht nicht allein. Das, was ich getan habe, habe ich mit und für Menschen getan. Es ist für mich ein Wunder und ein Geschenk, so fantastische Mitstreiter an meiner Seite zu haben und ich möchte Euch sagen: Ich bin sehr dankbar dafür.“ Beitrag vom 29. Juli 2020

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