Neue Arbeit verwandelt nicht nur die Büroräume, sondern auch die Areale um die Unternehmen herum. Intelligent angelegt, kann ein Firmengarten eine Verlängerung des Büros sein, meint der Gartengestalter Peter Berg. Und noch viel mehr. 

Lange Zeit wurden Firmengärten nur als Kostenstelle verstanden, die einen hohen Pflegeaufwand bedeuteten und vor allem repräsentativen Zwecken dienten. Ihr eigentliches Potential wurde nicht erkannt – kein Wunder, dass viele Unternehmer/innen deswegen diese Form der Grünanlage konsequent ablehnten.

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Doch das sollte sich ändern! Ein gut angelegter Firmengarten bietet das Potential für kreativere Arbeitsergebnisse, fördert die Gesundheit am Arbeitsplatz, schafft Raum für ein kommunikatives und soziales Miteinander und sorgt nicht zuletzt für mehr Freude an der Arbeit und am Sein.

Lange japanische Tradition

Pflegeleicht, aber nicht pflegearm sollte er gestaltet sein. Zwei Faktoren spielen hierbei eine besondere Rolle: Ein gut durchdachtes Konzept, sodass er ganzjährig genutzt werden kann, sowie die Verwendung einer funktionierenden Steinstruktur in Form von Wegen und geschickten Felssetzungen. Diese Form des Gartenbaus geht auf die lange Tradition der japanischen Meister zurück, welche auf die schönsten Steine und besten Bepflanzungen setzten. Im Rahmen von New Work kommen dem Firmengarten drei zentrale Funktionen zu: Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit.

Für den Gartengestalter gilt: Sein Projekt ist erst umfänglich angelegt, wenn alles, was im Innern eines Gebäudes erledigt werden kann, auch in der grünen Umgebung möglich ist – und zwar das ganze Jahr über. Gerade bei der Gestaltung eines Firmengartens muss das verwendete Material in Form von Naturstein, Gehölzen und anderen Grünpflanzen kreativ eingesetzt werden, um zwischen Arbeitsumgebung und Aufenthaltsort für Pausen und Freizeit eine Brücke zu schlagen. Große Steine können als dauerhaftes Mobiliar verstanden werden, das multifunktional eingesetzt werden kann. So kann ein Naturstein im Firmengarten einen Konferenztisch imitieren und im nächsten Moment einen Esstisch für die Mittagspause bieten.

Vorteil auch im sich wandelnden Klima

Freistehende Nebengebäude aus Glas als Teil des Firmengartens werden in der dunklen Jahreszeit von der tiefstehenden Wintersonne erwärmt und bieten Ruhe- und Sporträume mit bester Luftqualität. Diese Form der Gartenarchitektur kann auch als Think Tank genutzt werden, um mit Kollegen und Kolleginnen in den Diskurs zu treten und durch die natürliche Umgebung Inspirationen zu sammeln.

In Anbetracht der Hitzeperioden der letzten Jahre kann der Firmengarten das Kleinklima rund um das Unternehmensgebäude bedeutend unterstützen. Mittlerweile ist der Einsatz von Klimaanlagen im Sommer kostspieliger als das Heizen im Winter, Gehölze und andere Pflanzen bieten eine Alternative und können so den Energiehaushalt der Firma unterstützen: Im Sommer spenden sie Schatten und unterbinden die direkte Sonnenstrahlung, in den Wintermonaten lassen sie die Sonne als Wärmequelle durch die Fenster eindringen.

Natürliche Alternative zu technischen Lösungen

Verdunstungsprozesse von Wasser und natürlich die Freigabe von Sauerstoff sorgen für saubere Luft. Zudem binden langlebige Gehölze an stark befahrenen Straßen den Feinstaub und schützen vor Lärm. Warum also auf teure Markisen oder andere Lösungen setzen, wenn es natürliche und effizientere Alternativen gibt?

Der grüne Raum rund um das Unternehmen unterstützt die Mitarbeitergesundheit, reduziert Energiekosten und kann ganzjährig als natürlicher Arbeitsraum im Freien genutzt werden.

Der Firmengarten als Vorteil im Recruiting

Versetze dich in die Lage eines Bewerbers, der bei zwei vergleichbaren Unternehmen ein Vorstellungsgespräch hat. Einziger Unterschied: Das eine Unternehmen ist von einem Firmengarten umgeben, in welchem potentielle Kollegen und Kolleginnen arbeiten oder ihre Freizeit und Pausen verbringen. Das andere Unternehmen hat keinen Firmengarten. Wo würdest du deine berufliche Zukunft lieber starten bzw. fortsetzen?

Doch nicht nur im Rahmen des Recruitings stellt der Firmengarten einen USP dar, sondern auch bei der Mitarbeiterbindung. Ihm kommt eine soziale Bedeutung zu, wenn Mitarbeiter/innen den Garten auch nach dem Arbeitstag und an den Wochenenden privat nutzen dürfen oder auch Anwohner/innen hier an den Wochenenden die Umgebung genießen können. Der Firmengarten verbessert nicht nur das interne Betriebsklima, sondern sorgt auch für Wertschätzung und ein positives Image in der Region.

„Natur. Ästhetik. Design.“ von Peter Berg (Quelle: DVA Verlag)

„Natur. Ästhetik. Design.“ von Peter Berg (Quelle: DVA Verlag)

Erweiterung des Arbeitsplatzes

Ein Firmengarten bringt auf natürliche Weise zum Ausdruck, dass das Unternehmen tatsächlich nachhaltig handelt und es einem digitalen Versprechen auf der Homepage Taten folgen lässt. Er beweist, dass das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit nicht nur einem Trend folgt, sondern die Umwelt aktiv gefördert wird und gleichzeitig den Mitarbeiter/innen eine Erweiterung des Arbeitsplatzes in der Natur angeboten wird. Das ist gut für die Umwelt, und auch gut für die langfristige Gesundheit der Mitarbeiter.

Worauf kommt es bei der nachhaltigen Gestaltung eines Firmengartens an? Die Auswahl der Materialien stellt einen entscheidenden nachhaltigen Faktor dar. Einem guten Gartendesigner ist daran gelegen, kaum Beton zu verwenden. Traditionelle Trockenmauerungen und die Setzung von Natursteinen können auf diesen schwer abbaubaren Werkstoff verzichten. Rein theoretisch könnte der gesamte Firmengarten somit komplett zurückgebaut werden und jede Pflanze, jedes Gehölz in einem anderen Gartenbauprojekt wiederverwendet werden.

Die Effekte sind enorm

Bei der Auswahl der Pflanzen geht es nicht darum, woher sie ursprünglich stammen, sondern dass sie am Standort des Firmengartens gedeihen können. Langlebige und langsam wachsende Pflanzungen sind nicht nur pflegeleicht und mit geringen Haltungskosten verbunden. Durch den optimalen Standort ist auch eine lange Lebensdauer zu erwarten, was sich ebenfalls nachhaltig auswirkt.

Aus der Perspektive der Gartengestaltung kann New Work nicht vollständig gedacht werden, wenn das natürliche Umfeld um den Unternehmensstandort nicht einbezogen wird. Der Firmengarten wirkt sich funktional, ästhetisch und nachhaltig auf die Arbeitswelt aus, sodass sich jede/r Unternehmer/in mit diesem Thema intensiver auseinandersetzen sollte.

Die Folgen für die Gesundheit, Kreativität und die Symbiose von agilen Arbeitsformen und der Freizeitgestaltung sind enorm. Bietet der Standort deines Unternehmens die Möglichkeiten einer verbesserten grünen Umgebung, die sowohl zum Arbeiten als auch zum Entspannen dienen könnte? Die Mitarbeiter/innen genauso wie die Umgebung der Firma werden es danken!

Peter Berg (Bild: Promo)

Peter Berg (Bild: Promo)

Peter Berg ist deutscher Designer des Garten- und Landschaftsbaus und Fachbuchautor aus Sinzig in Rheinland-Pfalz. Peter Berg hat sich über die Grenzen hinaus einen Namen für anspruchsvolles Gartendesign in natürlich-ästhetischer Gestaltung gemacht. Weitere Informationen zur Gartenplanung, -ausführung und -entwicklung für Privat- und Firmengärten finden sich auf seiner Homepage www.gartenlandschaft.com.

In seinem Buch Peter Berg: „Natur. Ästhetik. Design.“ erklärt Peter Berg informativ und anschaulich die seinen Gestaltungen zugrunde liegenden ästhetischen und philosophischen Grundlagen sowie die von ihm verwendeten Materialien und Gestaltungselemente. 15 Gartenporträts – privat, gewerblich und Showgärten – runden das Kompendium ab, das einen einzigartigen Überblick über die vielfältigen und faszinierenden Möglichkeiten der Gestaltung mit Naturstein ermöglicht.