Diversität und Inklusion sind unverzichtbare Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens, meint Thomas Donato von Rockwell Automation. Hier erklärt er, warum.

Ich habe zwei Töchter und ich möchte, dass sie in einer Welt aufwachsen, in der sie bei ihren beruflichen Zielen – welcher Art diese auch sein mögen – gleichberechtigt unterstützt werden. Ich bin nicht nur Vater, sondern auch Präsident für die EMEA-Region eines weltweiten Industrieunternehmens, das von einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis auf jeder Ebene und in jeder Funktion im Unternehmen unmittelbar profitiert.

In der Industrie wird uns dieses Thema jedoch noch lange beschäftigen. Ich kann mich gut daran erinnern, dass am Anfang meiner Karriere hauptsächlich weiße und grauhaarige Männer auf den branchentypischen Veranstaltungen anzutreffen waren. Ähnlich ging es mir erst vor Kurzem auf einer führenden Fachveranstaltung in Deutschland, auf der nur zwei Frauen anwesend waren – wie sich herausstellte, waren es Headhunterinnen. Im Laufe meines Berufslebens hatte ich das Vergnügen, mit Studierenden an verschiedenen Universitäten zusammenzuarbeiten, wo sich ein ganz anderes Bild bot. Es gibt zwar eine enorme Diversität, aber diese spiegelt sich noch immer nicht auf beruflicher Ebene wider.

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Der Schlüssel liegt im Dialog

Die Industrie sieht sich einer großen Herausforderung zur Förderung der Geschlechtervielfalt gegenüber, der sich Führungskräfte auf persönlicher Ebene und Firmen auf Ebene der Unternehmenskultur stellen müssen. Rockwell Automation pflegt viele gute, progressive Partnerschaften, Programme und Konzepte, um dieses Problem anzugehen. Wir haben es noch nicht gelöst – es ist ein Weg, kein Ziel.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Unternehmen bereits begriffen haben, dass Diversität und Inklusion unverzichtbare Voraussetzungen für langfristigen Erfolg sind. Die große Herausforderung liegt nun aber darin, wo man ansetzen soll und welche Initiativen am besten geeignet sind. Für mich liegt der Schlüssel im Dialog. Diversität und Inklusion sind schwierige Themen. Hier hat man oft Angst, ins Fettnäpfchen zu treten. Aber wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir unsere Komfortzone verlassen und Teil des Dialogs werden.

Kleine Unternehmen haben häufig das Gefühl, sie könnten mit den Maßnahmen der Global Player nicht mithalten. Aber egal ob ein Unternehmen 2, 22 oder 22.000 Mitarbeiter hat – der Dialog steht immer an erster Stelle. Und ich gebe zu, es ist nicht einfach. Auch wir lernen jeden Tag dazu, weil es eben nicht damit getan ist, eine einzige Maßnahme umzusetzen. Wir sprechen hier von einem langjährigen Prozess. Es geht darum, dran zu bleiben, Teil des Dialogs zu sein und Netzwerke zu bilden.

Vielfältigkeit ist nicht nur im Recruiting wichtig

Hier kann es manchmal auch erforderlich sein, die eigenen Maßnahmen und Strategien zu hinterfragen. Lange Zeit haben wir beim Recruiting versucht, möglichst vielfältige Talente an das Unternehmen zu binden. Das ist aber nicht immer so einfach. Daher konzentrieren wir uns jetzt neben dem Recruiting vor allem darauf, unsere bestehenden Mitarbeiter zu fördern und eine Unternehmenskultur aufzubauen, in der die Mitarbeiter gerne arbeiten und ihr Bestes geben. Bereits seit über 10 Jahren verfolgen wir nun unsere „Culture of Inclusion“-Strategie, die uns dabei unterstützen soll, alle Aspekte der Inklusivität zu verbessern. Unsere Culture of Inclusion wurde 2017 mit einem Catalyst Award ausgezeichnet, um das innovative organisatorische Konzept mit bewährten, messbaren Ergebnissen hinsichtlich der Anwerbung, Ausbildung und Förderung von Frauen anzuerkennen.*

Zudem möchte ich diesen Blogbeitrag unserer britischen Vertriebskollegin Lynn Siggins empfehlen, der einen persönlichen Einblick in die Erfahrungen einer Frau im Ingenieurswesen und die Verbesserungen in den letzten 30 Jahren gibt: Frauen in technischen Berufen? Aber ja! Lynn spricht darin auch darüber, was Frauen zum Ingenieurswesen beitragen können, wie groß die noch bevorstehende Herausforderung ist und welche wichtigen Schritte erforderlich sind, um sie zu meistern. In ihrem Beitrag erwähnt Lynn den Rockwell Automation Professional Women’s Council (PWC), für den ich mich auch persönlich einsetze, um unser Konzept zur Geschlechtervielfalt bei Rockwell Automation in der EMEA-Region voranzubringen.

Unterstützung suchen und Unterstützung anbieten

Eine der von mir erwähnten Partnerschaften pflegt Rockwell Automation im Rahmen seiner Culture of Inclusion mit White Men as Full Diversity Partners (WMFDP), einem in Portland ansässigen Beratungsunternehmen. Neben über 1.000 Führungskräften von Rockwell Automation aus der ganzen Welt haben an WMFDP-Schulungen auch mehr als 4.000 weitere Mitarbeiter teilgenommen. Meine eigene Schulung hat mir – obwohl ich mir selbst das Ziel gesetzt habe, die Diversität voranzubringen – die Augen geöffnet und mir klar gemacht, welche unbewussten Vorurteile es in der Gesellschaft und in der Unternehmenskultur gibt.

Doch ich schweife ab – ich habe Ihnen erzählt, dass ich mich persönlich für den Rockwell Automation EMEA PWC einsetze. In dieser Funktion liegt es in meiner Verantwortung, Unterstützung anzubieten und Verknüpfungen innerhalb und außerhalb der Führungspositionen bei Rockwell Automation herzustellen. Es geht darum, eine Plattform bereitzustellen, um Erfahrungen auszutauschen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Der EMEA PWC will die Frauen bei Rockwell Automation in der EMEA-Region dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen und ihnen helfen, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu schaffen. Es geht um die Ausbildung weiblicher Führungskräfte, die Vermittlung und den Austausch von Know-how, die Bereitstellung von Mentoren, die Unterstützung persönlicher und beruflicher Ziele und die Förderung eines inklusiven Umfelds. Ich bin stolz darauf, diese Ziele zu unterstützen und bei PWC-Veranstaltungen und -Meetings eine aktive Rolle einzunehmen.

Kooperationen stärken, Netzwerke knüpfen

Das Motto unserer Aktivitäten im Professional Women’s Council in diesem Jahr ist „Achieving Your Best Potential“. Im Rahmen von Webinaren und Mitarbeiterseminaren an unseren europäischen Standorten teilen wir unsere Erfahrungen und stärken unsere Netzwerke. Die Referenten berichten aus ihrem Berufsalltag und erzählen uns von ihrer bisherigen Laufbahn. In unserem Diversity Spotlight Program kommen dabei auch junge Talente zu Wort, die wir in ihrer weiteren Laufbahn unterstützen. Dabei freue ich mich besonders, dass sich alle Veranstaltungen bewusst an Frauen und Männer richten. Auch wir wollen die Inklusivität vorleben, die wir den Teilnehmern vermitteln. Dazu zählt außerdem der Austausch mit anderen PWC-Gruppen in Europa.

Wir bauen gerade den Kontakt zu anderen Unternehmen auf, teilen unsere Erfahrungen und tauschen uns zu den Herausforderungen aus. Bei unseren Veranstaltungen laden wir auch häufig externe Sprecher ein, um unser Netzwerk noch weiter voranzubringen. Wir haben schnell bemerkt, dass es unverzichtbar ist, die lokalen Teams mit einzubeziehen. Nur so können wir die Teilnehmer in den einzelnen Ländern erreichen und sie auch besser motivieren, sich einzubringen. In manchen Ländern in Europa haben sich richtige Hubs entwickelt, die auch lokale Events wie Computer- oder Präsentationskurse organisieren. Wir sind stolz darauf, dass wir mit unserem Engagement etwas bewegen können und es ist sehr hilfreich, dass wir hierbei Anerkennung und Unterstützung erfahren.

Noch ein ganzes Stück Arbeit

Wie Lynn in ihrem Blogbeitrag betont, müssen Mädchen auch in MINT-Fächern gefördert werden, um das ausgewogene Geschlechterverhältnis in der Industrie zu verbessern. Vor Kurzem haben wir zusammen mit Greenlight for Girls beim Projekt „Public Libraries 2020“ mitgewirkt, um Mädchen für die Programmierung zu begeistern und um zu verdeutlichen, wie wichtig Bibliotheken als Technologiequelle sind. Ehrenamtliche Helfer von Rockwell Automation haben 25 Mädchen in die Programmierung mit Sphero eingeführt und ihnen einen Einblick in das Europäische Parlament gewährt. Es war inspirierend, Teil dieser Veranstaltung zu sein.

Wir haben schon einen weiten Weg zurückgelegt und es liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns. Doch ich glaube fest daran, dass wir die Herausforderungen der Industrie von heute und morgen durch Inklusivität und Diversität meistern können. Und das ist genau die Welt, die ich mir nicht nur für meine eigenen Töchter, sondern für alle Töchter und Söhne wünsche.

Mein Ziel ist es, mich und Rockwell Automation immer wieder neuen Herausforderungen und Verbesserungen zu stellen. Und ich freue mich darauf, zu erfahren, welche Herausforderungen und Lösungen es andernorts gibt. Diversitätsschulungen oder Förderungen von Mädchen oder jungen Frauen in technischen Berufen – wer das noch nicht anbietet, sollte so schnell wie möglich damit beginnen.

Thomas Donato Rockwell (Quelle: Thomas Donato)

Thomas Donato ist seit dem 1. Januar 2019 Senior Vice President, Global Sales and Marketing bei Rockwell Automation und war von Mai 2015 bis Dezember 2018 President of Europe, Middle East & Africa bei Rockwell Automation. In dieser Position war er verantwortlich für das Unternehmenswachstum in dieser wichtigen Region. Er verfügt über 18 Jahre Erfahrung in der Automatisierungsbranche, darunter die letzten 11 Jahre bei Rockwell Automation.

 

 

*Ein Blogbeitrag von Michele Matthai, Rockwell Automation Director, Culture of Inclusion, zu dieser Auszeichnung ist hier zu finden.